Was ist ein Wingcar oder Flexicar?
Natรผrlich macht es Spaร, mit einem Slotcar auf einer Carrera-Bahn Runde um Runde zu drehen. Mehr Spaร macht es, wenn nicht nur ein Slotcar, sondern mindestens zwei davon auf der Strecke unterwegs sind und du deine Fรคhigkeiten im Wettkampf mit anderen austesten und verbessern kannst. Wenn du allerdings echte Rennatmosphรคre spรผren willst, brauchst du ein schnelleres Auto.
Das Flexi Car – mit 60 km/h Spitzengeschwindigkeit fรผr den Einstieg
Fรผr Einsteiger besonders geeignet ist ein Flexi Car. Diese Rennboliden sind relativ gรผnstig in der Anschaffung und erreichen dennoch Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Der Name Flexi Car weist darauf hin, dass die Karosse kaum dicker als ein menschliches Haar ist und aus einem flexiblen Kunststoff gefertigt wird, ihr Gewicht betrรคgt etwa 5 Gramm.
Im Design orientieren sich die Karossen dabei an groรen Rennwagen und bilden auch die kleinsten Details exakt im Maรstab 1:24 ab. Angetrieben werden die Flexi Cars durch einen speziellen Motor, der bis zu 50.000 U/min erreicht und damit das Slotcar richtig auf Touren bringt, immerhin ist er 5-10 mal stรคrker als die รผblicherweise verwendeten Motoren von klassischen Carrera-Modellen.
Das Wing Car ist nur fรผr geรผbte Rennfahrer
Wenn du noch schneller als mit einem Flexi Car unterwegs sein willst, dann solltest du dir ein Wing Car (oder Wingcar) zulegen. Der Name ist hier Programm, denn neben einem besonders aerodynamischen und windschnittigen Chassis werden an einem Wing Car zusรคtzlich flexible Flรผgel angebracht, die das Fahrzeug fest auf die Bahn drรผcken.
Vorderrรคder sind bei einem Wingcar keine mehr vorhanden, das Bodenblech liegt fast auf der Fahrbahn auf und die weichen Reifen werden zusรคtzlich vor einem Rennen mit Klebstoff prรคpariert, um einen mรถglichst starken Haftkontakt mit der Bahn zu haben. Das alles sind Maรnahmen, um das Wingcar bei einem Rennen auf Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h beschleunigen zu kรถnnen.
Eine Runde auf der Blue-King Rennbahn in Brรผhl von immerhin 47 Metern Lรคnge kann ein Wingcar so in gut zwei Sekunden fahren – der Bahnrekord liegt jedoch deutlich darunter, bei 1,503 Sekunden. Die exakte Zeitmessung macht schon deutlich, dass es bei einem solchen Rennen um die letzten, die allerletzten Reserven geht, die durch Tuning von Reifen, Karosse, Motor und รbersetzung herausgeholt werden kรถnnen.
Allerdings hat diese Hรถchstleistung auch ihren Preis: Ein Motor fรผr ein Wing Car kann schnell mal 200 Euro kosten und gilt unter Rennsportenthusiasten als Verschleiรteil. Dafรผr bringt er etwa 200.000 U/min und zieht bei Vollgas satte 50 Ampere Strom aus der Bahn. Der nur wenige Gramm schwere Motor verfรผgt damit รผber immerhin fast 1 PS Leistung und ist dennoch nur eine von vielen Komponenten, die bei einem Rennen den Ausschlag รผber Sieg oder Niederlage geben.
Schnell fahren, schnell reagieren
Bei solchen Spitzengeschwindigkeiten ist es besonders fรผr Anfรคnger schwer, dem Geschehen auf der Strecke der Blue-King Rennbahn zu folgen – geschweige denn, das eigene Wingcar heile durch die zahlreichen Kurven zu bringen. Denn kleinste Fahrfehler kรถnnen schlimme Folgen haben, schlieรlich sind die Autos im Schnitt mit รผber 100 km/h auf der 8-spurigen Rennstrecke unterwegs und scheren in den Kurven aufgrund der hohen Geschwindigkeit bis in die Nachbarspur aus.
Dennoch gibt es eine sehr aktive und engagierte Flexi Car- und Wing Car-Szene in Deutschland, die etwa auf der Blue-King Rennbahn regelmรครig Meisterschaften und Turniere ausfรคhrt. Wer selber mal Hand anlegen will, kann sich dort fรผr 20 Minuten eine Spur samt Slotcar mieten und ausprobieren, wie dynamisch Autorennen im Maรstab 1:24 sein kรถnnen, wenn die Boliden mit der Beschleunigung eines Kampfjets รผber die Rennstrecke heizen.
Viel lรคnger ist es fรผr Einsteiger kaum leistbar, die Konzentration aufrechtzuerhalten, und nicht wenigen zittern nach dem ersten Rennen nicht nur die Hรคnde vor Aufregung. Denn auch wenn die Fahrer die hohe Geschwindigkeit nur mittelbar erleben, ist es dennoch sehr fordernd, sein eigenes Fahrzeug im Renngeschehen auf der Strecke zu halten und besonders in den Kurven auf der Bahn zu bleiben.
Wer jedoch ernsthaft in diesen Sport einsteigen will, braucht viel รbung und auch handwerkliches Geschick, denn selten werden die Slotcars „out of the box“ eingesetzt, sondern vielmehr wie ihre groรen Vorbilder individuell aufgemotzt und getunt. Und da bei den hohen Geschwindigkeiten Zusammenstรถรe mit anderen Fahrzeugen nicht ausgeschlossen sind, mรผssen die mehrere hundert Euro teuren Wingcars regelmรครig gewartet und repariert werden, was besonders bei einem lรคngeren Rennen (offizielle Wettbewerbe wie die Europameisterschaft gehen รผber eine Distanz von 40 Minuten, bei einer durchschnittlichen Rundendauer von unter zwei Sekunden) zu manchem Boxenstopp fรผhrt.
Eben wie im richtigen Rennzirkus, nur dass hier statt schweren Maschinen Feinwerkzeuge und eine Lupe benรถtigt werden, um Schรคden am Fahrzeug zu reparieren.
Weitere Videos und Dokumentationen zum Thema Wing Cars
» https://www.prosieben.at/tv/galileo/videos/2012-wingcar-em-clip
» https://www.prosieben.at/tv/galileo/videos/fakecheck-wingcar-racing-clip
» https://www.prosieben.at/tv/galileo/videos/6147-face-check-wingcar-race-clip
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